Weitere Module, die von Melitta eingesetzt werden, sind das Prüfmittelmanagement für die Verwaltung, Überwachung und Wartung der Prüfmittel sowie das Auditmanagement für die Planung und Durchführung von Audits bis zur Auswertung der Ergebnisse. Wichtig ist auch das Modul FMEA, mit dem Fehlerpotenziale bereits im Produktentwicklungsprozess identifiziert werden können. Hinzu kommen Module für das Aufgaben- und Maßnahmenmanagement, mit dem qualitätsrelevante Aufgabenstellungen unternehmensweit und modulübergreifend geplant, umgesetzt und verfolgt werden. Mit dem Modul Fertigungsprüfung bzw. statistische Prozesssteuerung (SPC) werden relevante Daten im Fertigungsprozess erfasst und ausgewertet. Die Integration des chinesischen Produktionsstandorts in das deutsche System war für Melitta und Babtec eine Herausforderung. Zwei unterschiedliche Welten trafen aufeinander, und insbesondere die Anbindung an das chinesische ERP-System war anspruchsvoll. Dank der Mehrsprachigkeit und der offenen Schnittstellen der Software konnte diese Herausforderung jedoch gemeistert werden. Das System ist auf einem Server in Minden installiert, der beide Standorte jeweils als separate Mandanten bedient. ERP- und CRM-Systeme sind über Schnittstellen angebunden.
Das Unternehmen profitiert heute von Vorteilen im Qualitätsmanagement. So ist die Nachverfolgung von Reklamationen stringenter geworden, manuelle Arbeiten werden vermieden. Reports und Auswertungen aus dem System weisen gezielt auf kleinste Abweichungen in der Produktion hin. Dank einheitlicher Vorgaben für die Qualitätsprüfung werden Mängel in allen Werken und von allen Mitarbeitern identisch bewertet. Dabei werden Daten aus anderen Systemen wie ERP und Consumer Service automatisch eingebunden. Durch diese Transparenz kann Melitta sehr schnell auf Qualitätsmängel und Reklamationen reagieren.
Im Vergleich zu der Zeit, als man zu diesem Zweck Tabellen durchsuchen und aktualisieren musste, ist dies ein enormer Fortschritt. So werden heute 19 Milliarden Filtertüten pro Jahr bei einer sehr geringen Reklamationsquote produziert. Sollte diese auch nur leicht steigen, könnte das Qualitätsmanagement sofort reagieren, sodass es keine Probleme im Markt gibt.
Um das System zu erweitern, führte Melitta die webgestützte Plattform Babtec Qube ein. Damit können sich Lieferanten über die Cloud mit dem CAQ-System des Herstellers vernetzen. Downloads, lokale Installationen oder Lizenzen sind nicht notwendig, ein Browser genügt. Lieferanten können nun Reklamationen systemunabhängig bearbeiten und die Fortschritte in Echtzeit dokumentieren. Der Reklamationsprozess erfolgt dabei gemäß dem 8D-Report, der in acht klar definierte Schritte gegliedert ist. Das Qualitätsmanagement ist überzeugt, dass sich die Abwicklung per Cloud durchsetzen wird. Nie war es einfacher, Reklamationen zu bearbeiten. Die Digitalisierung verkürzt den Kommunikationsweg, die Pflege von Schnittstellen und der Austausch unzähliger E-Mails werden überflüssig.
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