Mehr denn je ist der Schutz der natürlichen Ressourcen eine zentrale Aufgabe, auch und vor allem für Unternehmen. Ein wichtiger Faktor für das Einsparen von Energie und damit Treibhausgasen lässt sich unter dem Stichwort Green IT zusammenfassen. Die Herausforderungen beim ressourcenschonenden Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien liegen nicht nur bei den IT-Abteilungen von Unternehmen, sondern auch und vor allem bei jedem und jeder Einzelnen.

„Es hilft, wenn alle weniger nutzen“, betont Thomas Droste, Head of IT Operations bei Babtec. Dabei können schon kleine Einsparungen ihren Beitrag leisten – durch so simple Aktionen wie das Ausschalten von Bildschirmen und anderen Peripheriegeräten zu Zeiten, in denen sie nicht benötigt werden. Die Verantwortung liegt hier bei jeder und jedem Einzelnen.

Unternehmen können es ihren Mitarbeitenden aber erleichtern, indem sie etwa Steckerleisten mit zentralen Schaltern anschaffen, um alle Peripheriegeräte mit einem Knopfdruck abzuschalten. Diese verringern die Gefahr des Vergessens und den Aufwand für die einzelnen Mitarbeitenden, was auch die Akzeptanz für Energiesparmaßnahmen steigern kann. Und: „Wer ein bisschen auf seinen Energieverbrauch achtet und mit offenen Augen durch die Welt geht, dem fallen schnell weitere Einsparpotenziale auf“, erklärt Thomas Droste.

Mix aus persönlichen und strategischen Maßnahmen

Gleichzeitig gibt es auch die größeren, die strategischen Entscheidungen im Unternehmen. Zum Beispiel lässt sich die Zahl der Server oft reduzieren, indem viele kleine durch wenige große mit einer höheren Rechenkapazität ersetzt werden. Auch das Auslagern von Anwendungen in die Cloud kann sich lohnen: Je mehr Unternehmen dieselben Server nutzen, desto effizienter lässt sich die Rechenleistung verteilen. Das hat auch positive Auswirkungen auf das energieintensive Herunterkühlen der Serverräume.

Das Gleiche gilt für die Arbeitsplätze: Der Austausch von Desktop-PCs durch moderne, sparsame Laptops kann den Stromverbrauch wiederum signifikant senken. Dieses Beispiel zeigt auch, dass einzelne Auswirkungen von Maßnahmen (wie hier der geringere Energieverbrauch) kaum isoliert zu betrachten sind: Laptops und Cloud-Speicher ermöglichen es Mitarbeitenden nämlich zusätzlich, mobil oder hybrid zu arbeiten – ein Faktor, der spätestens seit dem Beginn der Corona-Pandemie enorm an Bedeutung gewonnen hat.

Das mobile Arbeiten an sich senkt zwar keine Emissionen – die am Unternehmenssitz eingesparte Energie wird nun eben anderswo genutzt. Aber es reduziert Emissionen durch den Straßenverkehr, indem Fahrten zwischen Wohnsitz und Arbeitsort reduziert werden. Wenn nicht alle Mitarbeitenden jeden Tag im Büro sind, werden außerdem weniger Arbeitsplätze und damit weniger Geräte wie Bildschirme oder Tastaturen benötigt. Arbeitsräume können nach modernen Gesichtspunkten umgestaltet werden und tragen gemeinsam mit der Flexibilisierung von Arbeitszeit und -ort zu einer höheren Motivation und Produktivität der Mitarbeitenden bei.

Nachhaltigkeit versus Wirtschaftlichkeit?

Letzteres kann auch ein wichtiges Kriterium sein, um beispielsweise Investor:innen von den Nachhaltigkeitszielen zu überzeugen, denn Maßnahmen wie die Anschaffung neuer Gerätschaften oder das Anbringen von Solaranlagen auf Dächern verursachen zunächst einmal Kosten und lassen sich nicht immer sofort dem Grundsatz der Gewinnmaximierung unterordnen. Aber weniger Energieverbrauch bedeutet auch weniger laufende Kosten, womit sich die Investitionen auf lange Sicht oft auszahlen.

Die genannten Maßnahmen und möglichen Probleme stellen nur eine kleine Auswahl dar, zeigen aber deutlich: Genauso individuell wie die Herausforderungen, vor denen Unternehmen beim Thema Green IT stehen, müssen deren Lösungen sein. Und während die eine Firma vielleicht ihre Investor:innen nicht von den Vorteilen von teurerer, aber nachhaltiger Technik überzeugen kann, scheitert bei einer anderen der Einbau von Solaranlagen womöglich daran, dass die Firmenräumlichkeiten nur gemietet sind. Oder das Ausweichen auf einen Cloud-Server ist technisch nicht möglich, weil Datenschutzrichtlinien oder selbst programmierte Anwendungen dem entgegenstehen.

So muss jedes Unternehmen den Maßnahmen-Mix finden, der zu den eigenen Gegebenheiten und Herausforderungen passt. Und vieles muss auch neu gedacht werden: Wann können Besprechungen, Kundenevents oder vielleicht Messen digital stattfinden und damit Fahrten oder sogar Flüge eingespart werden? Und wann ist der persönliche Kontakt unverzichtbar? Welche Vorgänge lassen sich energiesparend automatisieren und welche sollten in der Hand jeder und jedes Einzelnen bleiben? Die Chancen und die Herausforderungen liegen bei allen – bei Unternehmen, Mitarbeitenden, bei Führungskräften und bei allen anderen Stakeholdern.

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