Gefordert ist, ein völlig andersartiges Verständnis für das zu bekommen, wofür Qualitätsmanagement auch oder sogar insbesondere steht. Qualitätsmanagement ist viel mehr als das heute in vielen Unternehmen gelebte formelle Qualitätsmanagement. Wenn wir Qualität als das begreifen wollen, was sie wirklich ist, sollten wir besser von einem qualitätsorientierten Management sprechen. Dieses kleine Wortspiel verändert völlig die Perspektive: Nun geht es um verantwortungsvolle Unternehmensführung, bei der man die Interessen der Kunden, aber eben auch der anderen interessierten Parteien (Stakeholder), nicht nur kennen und verstehen will, sondern diese auch in die Qualitätspolitik des Unternehmens, seine Prozesse, Produkte, Dienstleistungen und in das gesamte gesellschaftliche Handeln integriert.
Qualität als Fachaufgabe des QM war vor diesem Hintergrund schon immer zu kurz gedacht. Sie ist auf das nächste Audit, die nächste Zertifizierung oder Vermeidung von Störfällen fokussiert. Qualität und ihre verantwortlichen Personen im Unternehmen spielen zumeist die Rolle eines Feuerwehrmanns; eigentlich möchte man ihn nicht sehen, aber es ist gut zu wissen, dass es ihn für den Notfall gibt. Qualität ist aber zunächst einmal eine, vielleicht sogar die Aufgabe der Führung selbst. Die Ergebnisse der Qualitätsarbeit liegen im Verantwortungsbereich der obersten Leitung. Produziert werden diese Ergebnisse über das gelebte „Doing“ im Unternehmen und nicht über ein Schattensystem für das QM.
Die Qualitätspolitik wird also von der Leitung verantwortet – sie ist das gelebte Führungsinstrument. Aus der Vision, der Mission, den Leitsätzen zieht das Unternehmen seine Identität, um sich zum Wohle der Kunden und interessierten Parteien durch Andersartigkeit und Innovationen gegenüber dem Wettbewerb zu differenzieren. Spürbare und erlebbare Qualität prägen das Image und somit auch die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen. Qualität ist dabei objektiv messbar, aber auch subjektiv fühlbar.
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