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In einer Zeit, in der es rasante Innovations- und Veränderungsdynamiken, auch Disruptionen in Gesellschaft und Wirtschaft gibt, finde ich es anachronistisch, diese wichtige Norm unverändert zu lassen. Es gab eine internationale Befragung, in der sich die Mehrheit der Teilnehmer gegen eine Revision entschieden hat. Mich würden die Motive interessieren. Ich vermute, dass gerade wegen der akuten Dynamiken viele keine Zeit für und keine Lust auf den mit einer Revision einhergehenden Zusatzaufwand haben. Und ehrlich gesagt ist die Norm ja auch gut genug. Alles, was darin steht, ist vernünftig.
Ich hätte mir gewünscht, dass sie explizit sagt, dass agile Produktentwicklung zulässig ist und überhaupt Agilität ein zulässiges Konzept ist. Dabei ist die Revision 2015 aus meiner Sicht bereits gut für agile Organisationen geeignet, schränkt sie nicht unangemessen ein bzw. stellt legitime Anforderungen auf, die auch eine hochgradig agile Organisation erfüllen kann. Doch viele Anwender, besonders Auditoren, sind diesbezüglich sehr unsicher. Es wäre schlimm, wenn unter Berufung auf die ISO 9001 eine Organisation weniger agil wäre, als sie eigentlich will und muss. Oder dass sie ständig fruchtlose Diskussionen mit Qualitätsmanagern oder Auditoren darüber führen muss.
Da bin ich frech und sage, ich erkenne die ISO 9001 nicht als Quelle für Schmerzen. Es sind eher die eigene Q-Strategie oder die eigene Qualitätskultur oder die ungelösten Qualitätsprobleme, die in Unternehmen Schmerzen bereiten. Qualitätsmanager:innen tun sich in meinen Augen verblüffend schwer damit, die Marginalität der ISO 9001 zu erkennen. Da stehen einige wenige total vernünftige Anforderungen drin und nichts Unsinniges. Um in hochkompetitiven Märkten zu bestehen, muss man mindestens diese und in der Regel viel mehr Anforderungen erfüllen. Die vielen reifen Unternehmen, die es in Deutschland gibt, bräuchten die ISO 9001 nicht zu kennen und würden ohnehin vom Gesetzgeber, dem eigenen Markt und den eigenen Kunden dazu gedrängt, Anforderungen zu erfüllen, die auch die ISO 9001 stellt.
Was heißt hier „besser“? Viele könnten weniger tun und damit viele Ressourcen sparen und stattdessen in Wertschöpfung und strategische Transformation investieren. Viele könnten ihre QM-Systeme verschlanken, denn mit ihnen erfüllen sie längst obsolete Forderungen längst revidierter Ausgaben der ISO 9001. Ein Beispiel ist die Dokumentation. Viele moderne Unternehmen haben in ihren wichtigsten Prozessen softwaregestütze Workflows installiert. Dort ist alles verbindlich geregelt und die Prozesse und Workflows erfüllen hoffentlich alle gesetzlichen und normativen Anforderungen. Darüber hinaus brauchen Prozessmitarbeiter kein einziges papiernes oder digitales Dokument.
Der weltweit am häufigsten genutzte Standard für Qualitätsmanagementsysteme ISO 9001:2015 wird vorerst keiner Revision unterzogen. Das teilt das technische Komitee ISO/TC 176/SC 2 auf seiner Website mit. Demnach wurde in einer Abstimmung innerhalb des Komitees die Empfehlung der Review-Gruppe... weiterlesen
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Im Jahr 2022 feiert sie bereits ihr zehnjähriges Bestehen: die High Level Structure. Als Grundstruktur für Managementsystemnormen sorgt sie mit einheitlichen Definitionen und einem identischen Aufbau für eine erleichterte Anwendung unterschiedlicher Normen. In diesem BloQ-Artikel schauen wir uns die... weiterlesen
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