Im Gegensatz zum Regelregress, der durch Gewährleistungsvereinbarungen klar geregelt ist, sind die Vorgehensweisen im Sonderregress individuell von der Situation und den fachlichen Kenntnissen der beteiligten Personen abhängig. Wird ein auffälliges Feldausfallverhalten bemerkt oder durch den Kunden angezeigt, so stellt sich initial die Frage, wie kritisch das Ausfallbild ist, wie es sich künftig verhalten wird und ob es sich um ein Problem handelt, das die gesamte Feldflotte „infiziert“ hat (z. B. systematischer Entwicklungsfehler). Um diese Fragen zu beantworten, bieten Felddaten in Kombination mit Expertenwissen, Testergebnissen und Erprobungsaufzeichnungen wertvolle Hinweise. Ob ein sicherheitskritisches Risiko besteht, lässt sich in der Regel nur durch Expertenwissen, Untersuchungen zu eingetretenen Unfällen oder Testfahrten bewerten. Wird Sicherheitsrelevanz festgestellt, muss ermittelt werden, welche Produktionszeiträume, Plattformen, Kunden oder Märkte betroffen sind. Liegen die Daten strukturiert in Datenbanken einer Software vor, entfällt das oftmals mühsame Suchen und Zusammenstellen der relevanten Daten. Häufig lässt sich die initial diskutierte Grundgesamtheit deutlich verringern, was mit erheblichen Kosteneinsparungen sowie einer schnelleren Rückrufaktion der tatsächlich betroffenen Fahrzeuge einhergeht. Gerade Letzteres ist von großer Bedeutung, wenn es um große Stückzahlen geht. In diesen Fällen sind der OEM und seine Serviceorganisation häufig gar nicht in der Lage, hunderttausende von Fahrzeugen kurzfristig einer Aktion zu unterziehen. Die Fokussierung auf die wirklich kritischen Fahrzeuge dient somit nicht nur der Kostenreduzierung, sondern auch der zeitnahen Reduzierung des Risikos im Feld.
Kommentare
Keine Kommentare