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Die Diskussion um die Zukunft des Qualitätsmanagements entwickelt sich rasant. Im gemeinsamen Interview sprechen Michael Flunkert, Geschäftsführer bei Babtec, und Lutz Krämer, Bereichsleiter Produkte, über neue Herausforderungen und Chancen.
Lutz Krämer: Natürlich ist nicht alles perfekt. In manchen Branchen hat die gelebte Qualität dazu beigetragen, dass das Qualitätsmanagement sich vor allem zum Schutz des eigenen Unternehmens gegenüber Dritten positioniert hat. Der Wunsch nach Sicherheit ist nicht selten auch die Ursache für die dann folgende Überregulierung. Aus Sicht der Betroffenen überspannt deshalb das klassische Qualitätsmanagement manchmal den Bogen.
Michael Flunkert: Als besondere Herausforderung kommt hinzu, dass Produktwelten, Herstellverfahren und Lieferketten sich disruptiv verändern und die Digitalisierung der Fabrik in aller Munde ist. Agilität und Digitalisierung stehen dabei scheinbar im Widerspruch zu den Erfahrungen mit dem Qualitätsmanagement in der Vergangenheit. Manche aktuelle Normenänderung scheint diesen Eindruck aus Sicht Betroffener noch zu verstärken.
Michael Flunkert: Sicher ist, dass Aufgaben, welche digitalisiert werden können, auch digitalisiert werden. Direkt am Entstehungsort erzeugte Daten und die Zusammenführung dieser in Echtzeit ermöglichen eine neue Lenkungsqualität. Altes Silodenken ist hier keine Lösung – das trifft auch oder insbesondere auf das Qualitätsmanagement zu.
Lutz Krämer: Die Anforderungen an ein Qualitätsmanagementsystem der Zukunft sind so auszulegen, dass die digitalen Möglichkeiten und die damit einhergehende Dynamik genutzt werden, um nicht im klassischen Qualitätsdenken auf der Suche nach Sicherheit zu verharren. Das verlangt neben dem Umgang mit digitalen Systemen vor allem auch menschliches Koordinations- und Entscheidungsvermögen.
Michael Flunkert: Das stimmt, Qualität ist mehr als die Summe der zur Verfügung stehenden digitalen Daten und sie verlangt auch mehr als ausgeprägtes Normenverständnis. Um wirksam zu sein, ist sie immer im Kontext zur Unternehmenstätigkeit zu betrachten. Dazu gehört auch das Netzwerk der Beziehungen eines Unternehmens zu seinen Kunden und Lieferanten. Das Denken und Handeln über Abteilungs- und Unternehmensgrenzen hinweg ist elementarer Anspruch des Qualitätsmanagements. Letztendlich führt das zur Akzeptanz des Qualitätsmanagements innerhalb und außerhalb der eigenen Organisation.
Lutz Krämer: Aber darum geht es doch gar nicht. Es geht vielmehr darum, wie der Qualitätsanspruch bestmöglich umgesetzt werden kann. Vorausschauende, nachhaltige Qualität ist elementar für den Erfolg eines Unternehmens. Dabei kann Software unterstützen. Es geht also um die Anforderungen an eine Software, um bestmögliche Qualität zu erreichen. Diese Anforderungen umfassen die Integration aller Qualitätsaufgaben in einer Softwarelösung, beste Konnektivität an bestehende Softwaresysteme, wie ERP oder CRM, und die erfolgreiche Zusammenarbeit – sprich Kollaboration – mit Geschäftspartnern in der Lieferkette.
Michael Flunkert: Mit diesem neuen Bewusstsein für Qualität ist eine Begriffsdiskussion um CAQ nicht richtungsweisend; entscheidend sind vielmehr die Inhalte. Nur so lässt sich erkennen, ob ein System den Herausforderungen der Zukunft gerecht wird. In Zeiten der Digitalisierung brauchen wir dafür einen digitalen Baustein für das Qualitätsmanagement und darauf konzentrieren wir uns.
Lutz Krämer: Dieser „digitale Baustein Q“ ist für uns die Anforderung des Marktes und somit auch unser Maßstab bei der Realisierung von Software. Alle drei Elemente des Bausteins, Integration, Konnektivität und Kollaboration, machen deutlich, dass Qualität keine Einzelaufgabe ist. Sie entsteht durch Teamwork und berücksichtigt selbstverständlich die Anforderungen aus normativer Sicht. Qualität entsteht dort, wo sie von allen Beteiligten gelebt wird.
Michael Flunkert: So leisten wir gemeinsam einen Beitrag dazu, auf die vielen Fragen zur Zukunft des Qualitätsmanagements die passenden Antworten zu geben. Möglicherweise wurden Normen bisher zu sehr unter dem Aspekt der formalen Absicherung erfüllt. Fokussiert man sich darauf, nicht angreifbar zu sein, ist man limitiert und künstlich gedeckelt. Fragen nach Verbesserungen oder wegweisenden Schritten bleiben dann einfach liegen. Das hat dann auch unmittelbaren Einfluss auf die interne und externe Zusammenarbeit und die daraus resultierenden Arbeitsergebnisse.
Lutz Krämer: Die Qualität einer vernetzten Zusammenarbeit gilt es weiterzuentwickeln und zu festigen. Die aus der partnerschaftlichen Zusammenarbeit resultierende starke Position in der Lieferkette ist dann vielleicht der entscheidende Wettbewerbsvorteil für ein Unternehmen in sich dynamisch verändernden Märkten.
Michael Flunkert: Die Qualität stirbt nie. Sie ist lebendiger denn je und war immer eine Stärke des deutschen Mittelstands. Im Kontext zu Agilität, den Möglichkeiten der Digitalisierung und einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit in der Lieferkette wird sie noch bedeutender. Die Frage, die sich jeder stellen muss: Widme ich mich der Qualität oder ordne ich sie irgendeinem EDV-System zu?
Vielen Dank für das Gespräch!
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