Diese zwingende Voraussetzung, dass alle Mitarbeitenden sich mit dem Unternehmen „committen“, also für das Unternehmen und dessen Politik und Ziele einstehen, ist die Basis für Agilität. Agile Organisationen sind schnell, flexibel, motiviert und sie sind auf (fast) alles vorbereitet. Mitarbeitende können das aber nur sein, wenn sie wissen, wofür die Organisation steht und wohin sie will. Ansonsten ist man schnell in die falsche Richtung schnell. Agile Organisationen legen sehr viel Wert auf die Menschen, deren Bedürfnisse und Möglichkeiten und vor allem auf deren Zusammenarbeit; oder noch besser: auf deren Miteinander – gern auch Kollaboration genannt.
Das ist aber auch nicht neu! Denn in ISO 9000 steht unter den Grundsätzen des Qualitätsmanagements: „Kompetente, befugte und engagierte Personen auf allen Ebenen in der gesamten Organisation sind wesentlich, um die Fähigkeit der Organisation zu verbessern, Werte zu schaffen und zu erbringen.“ Das ist der Treibstoff für Agilität: kompetent, befugt, engagiert. Es ist weder neu noch überraschend.
Und trotzdem erlebt man es in vielen Organisationen nach wie vor, dass dieses grundsätzliche Verständnis eines Organisationsmiteinanders nicht nur missachtet, sondern geradezu aktiv verhindert wird.
Zum einen sehen nach wie vor viele Führungskräfte die Speerspitze der Kompetenz bei sich selbst. Insofern würde die Verlagerung von Kompetenzen und Befugnissen „nach unten“ einem theoretischen und noch mehr einem praktischen Machtverlust gleichkommen. Zum anderen besteht das Problem, dass auch horizontal Kompetenzen und Befugnisse mit strikten Abteilungsgrenzen ausdem eigenen Silo heraus verteidigt werden. Oder im anderen Fall abgelehnt werden – weil eben keine Befugnisse und damit auch keine Zuständigkeit, Punkt. Zu guter Letzt könnte noch angesprochen werden, dass so manche Mitarbeitende einfach keinen Anlass sehen, sich über ihre Stellenbeschreibung hinaus, die natürlich fest im QM-System verankert ist, zu engagieren. Greatest Hit: „Dafür werde ich nicht bezahlt!“
All das gilt es auszuräumen. Das heißt: Die Führung muss aus dem Kontext der Organisation heraus festlegen, wofür man stehen und was man erreichen will. Dazu braucht es alle Mitarbeitenden, die genau hinter dieser Sinn- und Zielgebung stehen und zusammen, also kollaborativ, an dieser Verwirklichung mitwirken wollen. Das setzt voraus, dass Führungskräfte ihren Leuten nicht einfach nur vertrauen, sondern ihnen viel mehr zutrauen. Es ist notwendig zu verstehen, dass jede Person in der eigenen Position entscheidungs- und handlungsfähig, also kompetent sein muss und dass dies immer auch im Sinnedes großen Ganzen geschieht. Die Führungskompetenz der Gegenwart und der Zukunft ist und wird sein, steuern und vor allem ermöglichen zu können, Rahmenbedingungen und Ausrichtungen zu schaffen.
Dann ist es nicht nur eine agile, sondern vor allem eine erfolgreiche Organisation mit einem eigenen, gelebten QM-System. Neue Mitarbeitende müssen dann nicht mehr das Beschriebene lesen, um zu verstehen, worum es geht: Sie werden es spüren und direkt erleben! Und darauf kommt es an.
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