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Digitalisierung

9 Handlungsfelder der Digitalisierung: Automotive Core Tools

Lutz Krämer / 18.06.2020

Die Digitalisierung und die digitale Transformation ganzer Prozesse bringt neue Aufgaben und Herausforderungen mit sich – auch für den Qualitätsmanager. Neun identifizierte Handlungsfelder bestimmen dabei die tägliche Qualitätsarbeit. In dieser Reihe stellen wir die jeweiligen Handlungsfelder vor und zeigen, warum Qualitätsmanager beim digitalen Wandel eine Schlüsselrolle spielen. Den Anfang machen die Automotive Core Tools.

Um eine stabile und problemlose Belieferung der Kunden in der Lieferkette der Automobilindustrie zu gewährleisten, bedarf es einer professionellen Planung vor Serienstart sowie während und nach der Produktion. Hierfür haben sich sechs wichtige Qualitätsmanagementmethoden etabliert, welche vom VDA als die sogenannten Automotive Core Tools definiert wurden. Das Ziel dieser Methoden sind Produkt- und Prozessqualität entlang der kompletten Lieferkette. Die Module helfen dabei, Risiken zu minimieren, Prozesse stabil zu halten, Probleme zu lösen und unterstützen die Anforderungen der IATF 16949.

Die sechs Methoden in der Übersicht:

1. Statistische Prozessregelung (SPC)

Die statistische Prozessregelung untersucht mit statistischen Verfahren, wie Produktionsprozesse und Serviceprozesse optimiert werden können. Mit SPC-Software wird die statistische Prozessregelung als wichtiger Teil der Qualitätssicherung etabliert. Automatisch können hier die gemessenen Werte statistisch aufgenommen und weiterverarbeitet werden.

2. Fehlermöglichkeits- und Einflussanalyse (FMEA)

Die Fehlermöglichkeits- und -einflussanalyse (FMEA) ist eine allgemeingültige, analytische Methode im Qualitätsmanagement. Sie dient dazu, mögliche Produktfehler zu finden – noch bevor sie entstehen. Durch entsprechende Maßnahmen können die potenziellen Fehler dann vorausschauend vermieden werden.

3. Control Plan (CP)

Bei der Fertigung qualitativ hochwertiger Produkte ist es unerlässlich, dass die Überwachung der Produktionsprozesse detailliert geplant wird. Control-Pläne werden verwendet, um daraus Prüfpläne und Anweisungen für die sichere Durchführung der Qualitätsprüfungen in Wareneingang, Fertigung und Warenausgang zu erzeugen.

4. Messsystemanalyse (MSA)

Fähige Prüfmittel sind unerlässlich, um eine objektive Bewertung von Messergebnissen und den daraus resultierenden Entscheidungen zu ermöglichen. Als Messsystemanalyse bezeichnet man die Analyse der Fähigkeit von Messmitteln und kompletten Messsystemen im Qualitätsmanagement.

5. Erstbemusterung (PPAP)

Erstmuster dienen zur Freigabe eines Produktes zur Serienfertigung und damit auch zur Lieferfreigabe von Serienteilen. Alle wichtigen Informationen zu entsprechenden Anforderungen und Tests sind im Erstmusterprüfbericht mit den entsprechenden Ergebnissen zusammengefasst und dokumentiert.

6. 8D-Methode

Es handelt sich um eine systematische Vorgehensweise in der Bearbeitung von Reklamationen und der entsprechenden Dokumentation sowie Verfolgung einzelner Lösungsschritte in Form von Maßnahmen. Anhand von acht Schritten wird ein Produktfehler faktenorientiert auf seine Ursachen zurückgeführt, um diese dauerhaft abzustellen.

Gern wird im Rahmen eines Kundenaudits auch vom sogenannten „Roten Faden“ gesprochen, auf den Lieferanten heute durch ihre Kunden intensiv auditiert werden. Erfolgreich agierende Unternehmen haben mit der softwaregestützten Einführung dieser sechs Tools einen Qualitäts-Regelkreis etabliert, der ganz praxis- und kundenorientiert die Erwartungen so mancher „Industrie 4.0-Diskussionen“ übererfüllt. Die Automotive Core Tools waren, sind und bleiben daher ein priorisiertes Handlungsfeld für die Qualitätsmanager.

9 Handlungsfelder der Digitalisierung:

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