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Was macht eine Digitale Fabrik möglich und auch erfolgreich? Industrie 4.0 und Digitale Fabriken zeichnen sich durch hochkomplexe Prozesse aus, die sich nicht linear und schon gar nicht in der klassischen Aufbauorganisation entwickeln. Auch machen sie nicht vor Abteilungs- oder Unternehmensgrenzen Halt. In unserem BloQ-Artikel zeigen wir, welche Rolle das Qualitätsmanagement bei der Umsetzung einer Digitalen Fabrik spielt.
Zunächst sollten wir uns den Begriff „Digitale Fabrik“ einmal genauer anschauen. Vom VDI (Verein Deutscher Ingenieure) wird er wie folgt definiert: „Die Digitale Fabrik ist der Oberbegriff für ein umfassendes Netzwerk von digitalen Modellen, Methoden und Werkzeugen – u. a. der Simulation und dreidimensionalen Visualisierung, die durch ein durchgängiges Datenmanagement integriert werden. Ihr Ziel ist die ganzheitliche Planung, Evaluierung und laufende Verbesserung aller wesentlichen Strukturen, Prozesse und Ressourcen der realen Fabrik in Verbindung mit dem Produkt.“ (VDA) Die Digitale Fabrik umfasst demnach digitale Maßnahmen und Instrumente, mit denen Prozesse und Produkte virtuell abgebildet werden können. Parallel zur realen Fabrik soll ein Abbild geschaffen werden, mit dem sich Entwicklung, Planung und Produktion digital darstellen lassen.
Gerade im Kontext der Industrie 4.0 gewinnt dieses Konzept zunehmend an Bedeutung. Die Digitale Fabrik greift die Themen Automatisierung sowie vernetzte Produktion auf. Dass dadurch auch ganz neue Anforderungen auf das Qualitätsmanagement zukommen, ist keine Überraschung. Schließlich werden Projekte insbesondere durch engagierte Mitarbeiter aus dem Qualitätsmanagement mitgetragen. Die Qualitätssicherung in der Digitalen Fabrik ist automatisiert, prozess- sowie abteilungsübergreifend und setzt den richtigen Umgang mit großen Datenmengen voraus. Qualitätsmanager können mit ihrem Know-how an der Transformation mitwirken und sie im Unternehmen vorantreiben.
Der gesamte Qualitätsprozess muss im Kontext der Digitalen Fabrik dem digitalen Umfeld angepasst werden. Was sich so leicht liest, ist in der Praxis eine Mammutaufgabe. Geänderte Produktspezifikationen vom Kunden, Losgröße 1, produktspezifische Prüfpläne – nur einige der Herausforderungen, mit denen der moderne Qualitätsmanager konfrontiert wird. Das Handeln orientiert sich dabei weniger an der klassischen Aufbauorganisation, sondern eher an den Möglichkeiten digitalisierter Prozesse. Denn die Digitalisierung ist vor diesem Hintergrund nicht nur Herausforderung, sondern auch Chance. Sind die Prozesse erst einmal digitalisiert, profitieren zuständige Mitarbeiter:innen von deutlich schnelleren Abläufen, die durch Automatismen auch noch weniger anfällig für (menschliche) Fehler sind.
Die Digitale Fabrik ist im Grunde ein großer, selbstlernender Automat, in dem Einzelteile bereits wissen, was sie später einmal werden. Damit aber die Transformation des Qualitätsmanagements in einer solchen Digitalen Fabrik überhaupt erst funktionieren kann, ist der Faktor Mensch entscheidend. Die Verbindung von digitaler und realer Welt erfordert Fachkräfte, die sich bestens in den Unternehmensprozessen auskennen, kundenorientiert handeln und trainiert sind auf den Ausgleich interessierter Parteien.
Dass die fortschreitende Digitalisierung im Qualitätsmanagement kein Selbstzweck ist, zeigt sich schon an der Vorteilen für die Arbeitskräfte. Darüber hinaus bietet eine digitale Fabrik aber große Chancen für Unternehmen und letztendlich auch die Kunden. Die Produktqualität nimmt im Idealfall signifikant zu, eine Null-Fehlerproduktion wird realistischer und ökonomisch vertretbar. Richtig umgesetzt bietet die Digitale Fabrik Eine außerordentliche Datentransparenz über Produktmerkmale, Fertigungsparameter und Felddaten. Das Produktdesign kann in Bezug auf die Kundenanforderungen und gemäß der Einsatzbedingungen optimiert werden. Auch lässt sich leichter sowie schneller an den Fertigungsparametern schrauben – sowohl hinsichtlich der Produktqualität als auch der Fertigungseffizienz.
Nichtsdestotrotz sollte das Motto nicht „Digitalisierung um jeden Preis“ lauten. Jedes Unternehmen muss für sich entscheiden, welche Ausprägung einer Digitalen Fabrik überhaupt in Frage kommt. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis muss letztendlich stimmen. Daher vertrauen vorwiegend Großunternehmen auf die Technologie. Fest steht aber: Wer sein Unternehmen zukunftssicher und nachhaltig positionieren will, muss lernen, die Belegschaft und Technologien künftig anders einzusetzen. Altbekanntes wird zwangsläufig über Bord geworfen; agile Arbeitsweisen halten Einzug in das Unternehmen. Es geht also in erster Linie nicht um neue Technologien oder Softwarelösungen (wobei diese natürlich einen erheblichen Einfluss auf die neuen Prozessabläufe haben), sondern vielmehr erfordert die Digitale Fabrik ein methodischen Umdenken – auch im Qualitätsmanagement.
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